Insights – Energie-Effizienz

15. Juli 2025

Interview mit Olaf Schulze | Energieeffizienzprogramme | Zahlen und Fakten

PV-Dachanlage bei METRO Logistics in Marl

Energieeffizienz ist für METRO ein zentraler Hebel auf dem Weg zu mehr Kosteneffizienz und Nachhaltigkeit gleichermaßen. Deshalb investieren wir in Deutschland und weltweit in Energie­einsparungs­maßnahmen sowie Umstieg auf natürliche Kältemittel, Wärmepumpen und Erneuerbare Energien – konsequent und kontinuierlich. In dieser Ausgabe geben wir konkrete Einblicke, welche Effizienz­potenziale wir identifiziert haben, was wir hierbei genau tun und wie wir unseren ökologischen Fußabdruck damit reduzieren.

„In der Kältetechnik sind wir Vorreiter“

Olaf, um mit den Basics zu beginnen: Wie würdest du die Energiestrategie der METRO kurz und knapp beschreiben?

Olaf Schulze: Die Energiestrategie der METRO ist auf vier Säulen aufgebaut: Erstens die Sicherstellung der benötigten Energie durch einen Mix aus langfristiger, mittelfristiger und kurzfristiger Beschaffung, zweitens die ständige Überwachung unseres Energiebedarfs, drittens die Optimierung des Verbrauchs durch Bewusstseins­bildung und Investitionen in Energieeffizienz und schließlich die Nutzung unserer eigenen Liegenschaften zur Energie­erzeugung durch geeignete Infrastruktur wie Photovoltaik­anlagen auf den Dächern unserer Märkte und Depots. Aber der Kern ist ganz klar die Energieeffizienz.

Olaf Schulze, Leiter des Bereichs Energiemanagement der METRO AG
Olaf Schulze, Vice President Energiemanagement der METRO AG

Was sind die Ziele und Maßnahmen zur Verbesserung der Energieeffizienz bei METRO?

Schulze: Weltweit haben wir uns zum Ziel gesetzt, den Kohlendioxid-Energiebedarf pro Quadratmeter unserer Nettobetriebs­fläche bis 2040 um 63 % für Strom und um 43 % für fossile Wärme gegenüber 2011 zu senken. Um diese Ziele zu erreichen, haben wir eine Reihe entsprechender Programme ins Leben gerufen: Das Energiespar­programm (ESP) soll den Energiebedarf in unseren Filialen senken, z. B. durch LED-Beleuchtung, intelligenten Türen für Tiefkühlprodukte und Kühlräume für Molkereiprodukte sowie durch ein digitales Gebäude­management­system. Das F-Gas-Exit-Programm (FEP) zielt darauf ab, neue, mit natürlichen Kältemitteln betriebene Kühlanlagen für unsere Märkte und Depots zu installieren. Ziel des Wärme­ausstiegs­programms (HEP) ist es, den Wärmebedarf zu senken und die Nutzung fossiler Wärme mit Hilfe von Wärme­rückgewinnung oder Wärmepumpen auslaufen zu lassen.

Darüber hinaus haben wir die ZEUS-Initiative (Zero Emission Unit Store) für neue Märkte oder Depots ins Leben gerufen, damit diese vom ersten Tag an als klimaneutrale und hocheffiziente Großhandels­einrichtungen betrieben werden.

Klingt, als müssten wir viel in die Modernisierung der Infrastruktur investieren?

Schulze: Ja, wir investieren jedes Jahr ca. 100 Mio. Euro direkt in die Energieeffizienz, um Betriebskosten zu sparen und unseren CO2 -Fußabdruck zu verringern. Jedes Jahr schließen wir rund 40 neue Kühlprojekte und etwa 400 Energieeffizienz­projekte ab, um unsere Infrastruktur von der Beleuchtung bis zu den Heizsystemen in den bestehenden Geschäften und Depots zu verbessern.

Da unsere Investitionen vernünftig und klug sein müssen, arbeiten wir hierbei mit Partnern für Strombezugs­verträge (Power Purchasing Agreement) zusammen, z. B. für Photovoltaik oder EV-Ladegeräte, wo immer dies rentabel ist. In einem anderen Projekt arbeiten wir mit Industriepartnern zusammen, um unsere Kühlinfrastruktur von den Generatoren bis zu den Kühlgeräten zu standardisieren und zu harmonisieren, was ebenfalls Geld spart und die Projekte beschleunigt. In unseren neu errichteten Filialen und Depots schließlich setzen wir all diese Maßnahmen und Technologien gebündelt um, und solche Einrichtungen sind im Vergleich zu bestehenden Standorten über 50 % energieeffizienter.

Und welche Maßnahmen haben den größten Einfluss auf die Verbesserung der Energieeffizienz?

Schulze: Es ist die Kombination aus allen drei oben genannten Programmen: ESP konzentriert sich auf die Senkung des Stromverbrauchs, HEP zielt auf weniger fossile Heizenergien und FEP senkt den Strombedarf und die Emissionen unserer Kühlanlagen. Was im Rahmen von ESP dabei immer wichtiger wird, sind Gebäude­management­systeme (BMS), die auf die Digitalisierung von Gebäuden setzen, um in allen Dimensionen Energie zu sparen. Ein weiterer wichtiger Beitrag ist die Schulung und Sensibilisierung unserer Mitarbeiter in Sachen Energie­einsparung und -effizienz. Und nicht zuletzt spart die PV-Anlage selbst keinen Strom, aber der erzeugte Strom ist im Vergleich zu konventioneller Energie aus dem Netz billiger und frei von CO2-Emissionen.

Apropos PV, wie nutzt METRO grüne Energie für seine Geschäftstätigkeit und Logistik?

Schulze: In dieser Hinsicht sind wir auf einem sehr guten Weg. Wir haben unsere Ziele für 2030 schon vor Jahren erreicht, heute werden bereits 5 % unseres weltweiten Stroms durch eigene PV-Anlagen erzeugt. Und wir werden die PV-Kapazitäten auch in Zukunft weiter ausbauen, oft in Zusammenarbeit mit Drittanbietern, und so den Anteil von PV-erzeugtem Strom in einigen Jahren auf 10 % erhöhen.

Darüber hinaus stammen weitere 10 % unseres weltweit eingekauften Stroms aus Wind- oder Solarkraftwerken an anderen Standorten. Unser Ziel ist es, auch diesen Anteil auf 15 % zu erhöhen. Vor kurzem haben wir Strombezugsverträge für MAKRO Portugal und METRO Frankreich abgeschlossen, und ab 2026 wird auch MAKRO Spanien mit Strom aus Wind- und Photovoltaik­anlagen versorgt.

In der Logistik erproben wir an ausgewählten Standorten in Deutschland und Österreich zudem den Einsatz von Elektro- und Wasserstoff-LKWs in der Auslieferung. Wir erhoffen uns von diesem neuen Format, das sich dies deutlich auf unsere Klimabilanz auswirken wird. Dies wird jedoch noch Zeit in Anspruch nehmen und es braucht eine verstärkte Zusammenarbeit mit der LKW-Industrie, um hier auch die Rentabilität zu gewährleisten.

Welche Rolle spielt technologische Innovation in der Energiestrategie von METRO?

Schulze: In der Photovoltaik wachsen wir mit dem Markt, aber in der Kühltechnik sind wir sogar Vorreiter. Unsere erste PV-Anlage wurde in einem Düsseldorfer Geschäft im Jahr 2007 mit 220 kWp installiert - und 2023 ging mit unserer Aufdach-PV-Anlage auf dem Logistiklager in Marl mit 18.500 kWp die größte deutsche Anlage in Betrieb. In Ho-Chi-Minh-Stadt, Vietnam, haben wir auf einem Lager von Classic Fine Foods zudem unseren ersten Batteriespeicher in Kombination mit einer PV-Anlage installiert. Da wir weitere Projekte in der Pipeline haben, werden wir die Business Cases verfeinern, um dank Batterien und BMS noch kosteneffizienter er zu sein.

Was das Thema F-Gas Exit betrifft, so haben wir das Programm 2014 gestartet, um die vorhandenen Kühlanlagen durch natürliche Kältemittel zu ersetzen. Das Programm wurde in den letzten zehn Jahren kontinuierlich ausgebaut, und heute werden fast 60 % unserer Anlagen mit natürlichen Kältemitteln wie CO2 oder Propen betrieben. In vielen Ländern waren wir sogar der Pionier dieser Technologie.

Und wie sieht das Energiemanagement bei METRO in der Zukunft aus?

Schulze: Energieeffizienz ist in erster Linie striktes Kostenmanagement. Langfristig ist Energieeffizienz aber auch entscheidend, um uns vor potenziellen Energiekrisen oder Versorgungs­schwankungen aufgrund unterschiedlicher Faktoren zu schützen. Unser Motto lautet: Jede Kilowattstunde zählt. Wir müssen in unseren täglichen Abläufen Maßnahmen ergreifen, um sicherzustellen, dass wir widerstandsfähig genug sind, um mit veränderten Umständen fertig zu werden und so die potenziellen Auswirkungen abzumildern.

Energiesparprogramm

Steigerung der Energieeffizienz durch Photovoltaikanlagen in METRO Märkten

Um die Energieeffizienz zu verbessern, hat METRO eine Reihe von speziellen Programmen und modernen Kühltechnologien in seinen Großmärkten und Depots eingeführt. Auf der gesamten Verkaufsfläche zielt das Energie­sparprogramm darauf ab, den Stromverbrauch im Betrieb der Märkte zu reduzieren. So wird zum Beispiel LED-Beleuchtung für eine energieeffiziente Ausleuchtung eingesetzt. In der Tiefkühlabteilung werden die Kühleinheiten mit Türen und Deckeln geschlossen, um eine effiziente Kühllagerung der Frisch- und Tiefkühlprodukte zu gewährleisten.

Was die Kühlanlagen betrifft, so haben bereits rund 60 % der METRO-Märkte und -Depots weltweit das bisherige F-Gas durch natürliche Kältemittel wie Ammoniak, CO2 oder Kohlenwasserstoffe ersetzt. Das vor über 10 Jahren gestartete F-Gas Exit Programm (FEP) setzt die Umstellung der noch mit F-Gas betriebenen Anlagen in den übrigen Einrichtungen fort. Das Programm zum Ausstieg aus der Wärmeversorgung (Heat Exit Programme, HEP) hingegen zielt darauf ab, den Wärmebedarf in den Filialen zu senken und die Beheizung mit fossilen Brennstoffen durch Wärme­rückgewinnung oder Wärmepumpen zu ersetzen.

Auf 88 Märkten und Depots international hat METRO Photovoltaik­anlagen auf Dächern mit einer Gesamtleistung von über 70.000 kWp installiert. Die Türkei, die Niederlande und Österreich sind die drei Länder mit der größten installierten PV-Leistung. Bereits heute deckt METRO 5 % des weltweiten Strombedarfs durch die Erzeugung aus eigenen PV-Anlagen, und das Unternehmen ist auf dem besten Weg, diesen Anteil bis 2030 auf 10 % zu erhöhen.

Da die Zahl der Elektroautos in den letzten Jahren rasant gestiegen ist, stehen in den meisten METRO-Großmärkten weltweit sowie in den Hauptverwaltungen insgesamt rund 1.600 Ladestationen für Elektroautos für Kunden und Mitarbeiter zur Verfügung. Weltweit sind inzwischen rund 15 % der Fahrzeugflotte des Unternehmens elektrisch, in Deutschland liegt der Anteil bei 30 %.

Zahlen und Fakten

Photovoltaikanlagen auf den Dächern von METRO-Standorten
59 % der METRO Märkte und Lager nutzen natürliche Kältemittel
Zuwächse der installierten Photovoltaikleistung an METRO-Standorten
METRO bietet weltweit rund 1.600 Ladestationen für Elektrofahrzeuge (Stand: Juni 2025)

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